Familie auf Zeit; 3-köpfige Familie geht auf einem Waldweg spazieren

Familie auf Zeit

Familie auf Zeit – Who cares after care? Eine niedersächsische Studie zur biografischen Bewältigung des Übergangs von jungen Menschen aus der Pflegekinderhilfe

Projektlaufzeit: 01.2021 – 12.2024

Aktuelle Ergebnisse und Veröffentlichungen

Anhand der Forschungsergebnisse, die in dem Projekt Familie auf Zeit generiert wurden, werden zahlreiche Unterschiede im Übergang aus einem Vollzeitpflegeverhältnis in ein eigenverantwortliches Leben deutlich im Vergleich zu den Übergängen ins Erwachsenenleben aus betreuten Wohnformen im Sinn des § 34 SB VIII. Es zeichnen sich spezifische Anforderungen und Bedarfe für eine gelingende Übergangsbegleitung von Care Leaver*innen aus Pflegefamilien ab. Die Besonderheiten betreffen teilweise auch rechtliche Aspekte. Vor diesem Hintergrund ist eine Expertise zu Rechtsfragen zum Leaving Care aus Pflegefamilien in Kooperation zwischen dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim und dem Deutschen Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIjuF) in Heidelberg erarbeitet worden. Diese Rechtsfragen sind als ein Frequently Asked Question (faq) aufbereitet, welche wir open access zur Verfügung stellen. Weitere Ergebnisse des Forschungsprojekts erscheinen im Lauf des Jahres 2025 als Buchpublikation.

Projektbeschreibung

In Niedersachsen lebten zum 31.12.2017 ca. 17.700 junge Menschen in Pflegefamilien oder in stationären Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe. Beide Formen der Fremdunterbringung außerhalb des Elternhauses bedeuten einen intensiven staatlichen Eingriff in die Autonomie der Familie und in die Selbstbestimmung von jungen Menschen. Etwa 7.000 junge Erwachsene zwischen 17 und 19 Jahren haben im Jahr 2017 in Niedersachsen die stationäre Hilfe verlassen.

Das Projekt Familie auf Zeit untersucht explizit den Leaving Care Prozess aus Pflegefamilien in Niedersachsen. In einer mehrperspektivischen Analyse wird erhoben, wie die Beendigung von Pflegeverhältnissen hergestellt wird und sich die soziale Teilhabe der jungen Erwachsenen danach gestaltet.

Die Untersuchung erfolgt nach einem multi-method-Verfahren:
In einer teilstandardisierten Befragung wird zu zwei Erhebungs­zeitpunkten nach dem Leaving Care erhoben, wie sich dieser Prozess aus der Sicht der Befragten ereignet und weiterentwickelt hat. Befragt werden dabei sowohl Care Leaver:innen aus Pflegefamilien als auch Pflegeeltern, die junge Menschen ins Erwachsenenleben begleitet haben.

Dazu werden Care Leaver:innen und Pflegeeltern aus unterschiedlichen Regionen in Niedersachsen an beiden Erhebungszeitpunkten befragt. Die zentrale Ergebnissen werden mit den Befragten in Auswertungsworkshops diskutiert.

Projektziel

Das Ziel ist es, strukturelle Risiken der sozialen Teilhabe in der Übergangsgestaltung und aus der Pflegekinderhilfe und deren biografische Bearbeitung von Care Leaver:innen zu identifizieren. Zudem soll der gemeinsame Herstellungsprozess der Transformation der Familie auf Zeit am Ende der Pflegekinderhilfe beleuchtet werden.

Kontakt

Dr. Severine Thomas
Dr. Carina Schilling

Universität Hildesheim
Institut für Sozial- und Organisationspädagogik
Bühler Campus
Lübecker Str. 1
31141 Hildesheim

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